Das Zusammenleben von Menschen und großen Raubtieren ist nicht immer unproblematisch. Wir Menschen verändern ständig unsere Umwelt durch Urbanisierung und Habitatzerschneidung oder gar – zerstörung, was ein großes Thema unserer Zeit mit vielen Konsequenzen für die heimischen Wildtiere ist. Gerade in Kulturlandschaften beobachten wir allerdings eine paradoxe Situation: die Umwandlung von ehemaligen Wildtierhabitaten in bspw. Agrarflächen kann für einige Wildtiere durchaus Vorteile bedeuten, denken wir nur an Getreidefelder und Obstplantagen, was gerade für Pflanzen- und Allesfresser wie auch den Bären viele neue Futtermöglichkeiten bietet. Die Weidetierhaltung lockt natürlich auch Fleischfresser an, die mitunter die leichter zu beschaffende Proteinquelle ausnutzen. Und in Städten können viele Tiere unsere Abfälle nutzen. Neben diesen offensichtlichen Vorteilen ist jedoch das Auftreten von Beutegreifern in der Nähe menschlicher Strukturen außerordentlich brisant. Zum einen können sie als potentiell gefährliche Tiere abgeschossen werden und zum anderen erhöht sich das Risiko von Mortalität durch Straßen und Schienen. Wir haben in der Slowakei insgesamt über 60 Bären, Wölfe und Luchse besendert und werten unsere Daten dahingehend aus, wie weit sie sich von menschlichen Strukturen aufhielten. Gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten oder zu verschiedenen Jahres-und Tageszeiten? Können wir geschlechterspezifische Tendenzen ausmachen oder ist das Thema viel individueller geprägt als oft angenommen? Und natürlich möchten wir die Frage klären, welche Habitatstrukturen unsere Tiere benutzt haben, die ihnen die Koexistenz erleichtern könnten, falls sie sich dort ungesehen aufhalten konnten. Solche Strukturen gilt es in Zukunft nicht nur zu identifizieren, sondern auch zu schützen.