AKTIONSPLAN FISCHOTTER SÜDWESTLICHES NIEDERSACHSEN

Das Projekt „Aktionsplan Otter südwestliches Niedersachsen“ sollte flächendeckende Daten über das Fischottervorkommen in den Landkreisen Grafschaft Bentheim, Osnabrück und südliches Emsland schaffen. Es ist ein besonderes Gebietan der Schnittstelle zwischen der nach Westen wandernden Fischotterpopulation aus dem östlichen Niedersachsen und der niederländischen Fischotterpopulation. In den Niederlanden wurden seit dem Jahr 2000 im Rahmen eines Wiederansiedelungsprojektes 31 Fischotter im Nationalpark De Weerribben ausgesetzt. Heute hat sich diese Population etabliert und wandert ihrerseits in Richtung Osten. Der genetische Austausch solltebestmöglich gefördert werden.

Insgesamt wurden 861 Stichprobenorte untersucht, dabei gelang es an 47 (5,6 %) positive Nachweise von Fischottern zu erbringen. Es handelt sich hierbei noch nicht um eine flächendeckende Verbreitung, jedoch konnten positive Nachweise in Gebieten erbracht werden, welche zuvor noch als fischotterfrei galten. Im Untersuchungsgebiet konnte eine Ausbreitung in nördlicher Richtung festgestellt werden.

Die genetischen Ergebnisse zeigten eine beginnende Vermischung der beiden vorherrschenden Populationen aus den Niederlanden und Ostniedersachsen hin, und es gelang ein erster Nachweis, dass Reproduktion zwischen einzelnen Individuen bereits erfolgte. Es konnten 18 Fischotter genetisch nachgewiesen werden, von denen drei Individuen „gemischtes“ Erbgut aufwiesen.

Abbildung 1 Ergebnisse der genetischen Untersuchungen aus den Jahren 2021 und 2022.

Abbildung 2 Im Rahmen der Störstellenkartierung wurden Brückenbauwerke identifiziert, an denen Maßnahmen umgesetzt werden sollten.

Es wurden Brückenbauwerke (siehe Abb.2) identifiziert, die potenzielle Gefahrenstellen darstellen und bei denen ein Handlungsbedarf besteht. Jedoch liegt eine große Anzahl an Störstellen vor, an denen Maßnahmen erforderlich sind. Aus diesem Grund wurde ein Priorisierungsschlüssel, basierend auf den im Projekt erbrachten Fischotternachweisen sowie den Gewässerlandschaften, entwickelt und angewandt, um Gefahrenstellen mit besonders hohem Handlungsbedarf zu identifizieren. Demnach sollten Störstellen mit einer „sehr hohen“ Priorisierung vorrangig umgebaut werden und Störstellen der weiteren Kategorien nachfolgend mit abnehmender Priorität behandelt werden.

Im Rahmen des Projekts konnteeine vitale Fischotter-Population nachgewiesen werden. Durch genetische Untersuchungen zeigten Reproduktion zwischen den Fischotterpopulationen aus den Niederlanden und Ostniedersachsen. Zukünftig sollten die Maßnahmen zur Störstellenbeseitigung insbesondere an den prioritär ermittelten Brückenbauwerken umgesetzt werden, um diese relevante Fischotterpopulation zu schützen und deren Entwicklung zu unterstützen. Zudem sollten die Lebensräume auch außerhalb des Kerngebietes verbessert werden, um künftig die Grundlage für eine flächendeckende Fischotterverbreitung im gesamten Untersuchungsgebiet zu schaffen. Darüber hinaus werden ein enges Monitoring zur Erfassung des Verbreitungsgebiets und regelmäßige genetische Untersuchungen empfohlen, um die weitere Entwicklung zu dokumentieren und bei negativen Anzeichen umgehend Gegenmaßnahmen entwickeln zu können, damit die lokalen Fischotter weiterhin ein wichtiges Bindeglied in Niedersachsen sein können.

Weitere Informationen unter Otterpfade | OTTER-ZENTRUM Hankensbüttel (otterzentrum.de)

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