Saskia Jerosch, Dresden
Die Europäische Wildkatze gilt als international stark gefährdete Art. Durch den Verlust des Lebensraums und die intensive Bejagung bis ins 20. Jahrhunderts kommt die Wildkatze nur noch in wenigen Regionen Mitteleuropas vor. Aufgrund der inselartigen Verbreitung in Deutschland ist zum längerfristigen Erhalt der Art zusätzliches Wissen zur Migration und Populationsdynamik notwendig.
Das Promotionsprojekt untersucht, wie die als waldgebunden geltende Art eine strukturarme, überwiegend landwirtschaftlich und infrastrukturell genutzte Kulturlandschaft überwinden kann. Für den Populationserhalt ist die Gewährung des genetischen Austauschs innerhalb einer Population unerlässlich. Schwerpunkt des Projektes ist es, die Lebensraumansprüche der Wildkatze und potentielle Gefahrenquellen innerhalb einer offenen Kulturlandschaft zu evaluieren und populationsökologische Parameter wie Alters- und Geschlechterverhältnisse der Individuen in einem sogenannten Verbundlebensraum zu erfassen. Dazu wurden erstmalig in Mitteleuropa Wildkatzen in einer überwiegend landwirtschaftlich genutzten, offenen Kulturlandschaft zwischen zwei von Wildkatzen besiedelten Waldlebensräumen telemetrisch beobachtet.
Die gesamte Studiendauer betrug 3 Jahre. Lange Beobachtungszeiträume lieferten Antworten zur allgemeinen Raumnutzung, zu saisonalen sowie Jahres- und Kernstreifgebieten, sowie zur Habitatwahl. Es konnte belegt werden, dass Wildkatzen eine offene Kulturlandschaft, die bisher als ungeeigneter Lebensraum eingeschätzt wurde, dauerhaft nutzen. Auf Grundlage der Ergebnisse entstanden Empfehlungen zu lebensraumverbessernden Maßnahmen, die den Populationsaustausch der Art in offenen Kulturlandschaften fördern.
Die Disseration ist über die Bibliothek der Universität Dresden ((https://katalog.slub‐dresden.de/id/0‐1764773187, https://d-nb.info/1237320119/34) verfügbar.