Raphael Domin, Weimar – Eine Strategie für die Internationale Bauausstellung Thüringen
Ein zentrales Element nachhaltiger Mobilität ist der Fußverkehr. Dieser spielt aus gesellschaftlicher, klimapolitischer und gesundheitlicher Perspektive eine wichtige Rolle. Zudem steht das Zufußgehen in engem Zusammenhang mit der Lebensqualität und räumlich-städtebaulichen Aspekten. Die räumliche Verteilung von Nutzungen, die Distanzen zwischen relevanten Orten und die Gestaltung öffentlicher Räume haben erheblichen Einfluss auf Leben und Fortbewegung im Nahbereich. Obwohl abhängig von der räumlichen Ausgangslage ein Viertel bis ein Drittel aller Wege zu Fuß zurückgelegt werden, findet dies in Verkehrspolitik und -planung bislang nur wenig Beachtung. An dieser Stelle bietet sich ein Engagement der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen aufgrund des neuartigen und innovativen Charakters besonders an. Daher möchte diese Masterthesis für dieses Politik- und Planungsfeld Ansätze und Vorschläge erarbeiten.
Kern der Arbeit stellt die Beschäftigung mit Strategien zur Fußverkehrsförderung dar. Der Modellcharakter und prototypische Ansatz des Formats IBA sollen genutzt werden, um in Thüringen die Förderung des Zufußgehens als zentrales Element nachhaltiger Mobilität zu etablieren. Dafür wird sowohl strategisch auf Landesebene als auch mit einem exemplarischen Projekt gearbeitet. Basis sind die Untersuchung vorhandener Ansätze aus Forschung und Best Practice sowie die Analyse der lokalen Ausgangslage.
Die Arbeit ist in drei zentrale Abschnitte gegliedert. Zunächst wird im Hintergrundkapitel anhand wissenschaftlicher Grundlagen auf die Charakteristika des Zufußgehens sowie die spezifischen Anforderungen aber auch Hemmnisse eingegangen. Hierfür wird auch Best Practice in Baden-Württemberg und der Schweiz herangezogen. Daraufhin wird der Status quo in Thüringen durch eine Analyse der gegenwärtigen Bedeutung des Zufußgehens in Verkehrspolitik und -planung in Thüringen erarbeitet. Im abschließenden konzeptionellen Teil wird anhand der zuvor erarbeiteten Ergebnisse darauf eingegangen, welchen Beitrag die IBA Thüringen leisten und wie Fußverkehrsförderung in deren Programm implementiert werden kann. Zum einen sollen landesweite Ansätze für die Fußverkehrsförderung mit potentiellen Strategien und Fördermöglichkeiten formuliert werden. Andererseits werden Maßnahmen für ein exemplarisches Projekt zum Aufbau einer in besonderem Maße fußverkehrsfreundlichen Gemeinde in einer für Thüringen typischen Mittelstadt ausgearbeitet. Abschließend werden Empfehlungen zur Übertragbarkeit der Ergebnisse gegeben.