Faires Parken: Mehr Fläche für Mensch und Natur durch optimiertes Parkraummanagement und Citizen Science

Nicht nur fahrende Autos, auch geparkte Fahrzeuge beanspruchen eine Menge Platz im städtischen Raum und sind so mitverantwortlich für den Flächenfraß. Etwa 12qm und mehr als 23 Stunden täglich stehen viele „Stehzeuge“ im öffentlichen Raum herum – und das viel zu oft kostenlos. Künftig werden wir als Gesellschaft anders unterwegs sein und brauchen aufgrund des besser ausgebauten ÖPNVs, attraktiver Radwege und guter Sharing-Angebote weniger Raum für den privaten PKW. Platz bedarf es dann für Klimaanpassungsmaßnahmen, Grün- und Begegnungsflächen im öffentlichen Raum. Diese Transformation will das Projekt des BUND in Hamburg erlebbar machen, indem wir gemeinsam mit Expert*innen für die Stadtquartiere – ihren Bewohner*innen – Parkplätze aufspüren, die besser genutzt werden können.

Das als Citizen Science Projekt konzipierte Projekt hat die Zielsetzung, mit Unterstützung von Interessierten Parkplätze im öffentlichen Raum zu identifizieren, die sich für eine Umwidmung und somit andere Nutzung anbieten. Somit sollen positive Beispiele für eine Umnutzung von Parkplatzflächen, für mehr Artenvielfalt und für eine gerechtere Nutzung des öffentlichen Raums geschaffen werden. Die Flächen sollten auf einem Erfassungsbogen erfasst werden, als Grundlage, um Politik und Behörden konkrete Flächen zur Umwidmung vorzuschlagen. Ziel war es, dass mehrere Flächen konkret entwidmet und umgestaltet werden. Ein gleichwertiges Ziel war es, Stadtteilbewohner*innen für ihr Stadtviertel zu sensibilisieren und ihren Blick auf den öffentlichen Raum zu verändern. Für das Erfassen von Parkplätzen und Parkplatzflächen, die sich zur Umwidmung eignen, wurden Schulungen angeboten, um zu erklären, wie Parkplatzflächen im öffentlichen Raum erfasst werden, wo geparkt werden darf und wo Parkverboten bestehen. Ein weiterer Projektbaustein war die Durchführung einer Fachtagung für Flächenschutz mit besonderem Fokus auf die Verkehrsflächen, offen für alle Interessierte und insbesondere für Mitarbeitende aus Politik und Behörden.

Das „Zählen“ von Parkplatzflächen war kompliziert, weil notwendige Abstände oft unklar waren. Ein vereinfachter Erfassungsbogen schaffte Abhilfe und steigerte die Teilnehmendenzahlen. Insgesamt wurden 102 Flächen vorgeschlagen und den zuständigen Bezirksämtern präsentiert. Für dauerhafte Umnutzungen sind Beschlüsse der Bezirksversammlungen notwendig. Positiv war, dass die Citizen Scientists Ideen zur anderen Nutzung des öffentlichen Raums entwickelten. Etliche schilderten einen veränderten Blick auf die Nutzung des öffentlichen Raums. Die Fachtagung fand mit über 120 Teilnehmenden statt. Die Ergebnisse der Tagung wurden und werden im Rahmen von Stakeholder-Dialogen mit Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung und weiteren Akteuren aufgegriffen und weiter diskutiert. Während der erste Dialog zu „Parkraummanagement“ sehr erfolgreich war, musste der zum Thema „Entsiegelung“ abgesagt werden, weil keine Zuständigkeiten bei den Behörden definiert waren. Zwei weitere Veranstaltungen zum Thema „Kommunikation von Maßnahmen zur Verkehrswende“ und von konkreten Baumaßnahmen im Verkehr wurden nachfolgend vorgesehen.

Der Bericht zur Fachtagung ist unter https://www.bund-hamburg.de/themen/umweltpolitik/flaechenschutz/fachtagung-flaechenschutz-1/ abrufbar, weitere Informationen finden Sie unter https://www.bund-hamburg.de/themen/umweltpolitik/verkehr/fair-parking/

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