Radfahren in Zeiten der Klimakrise – Durch den Klimawandel nehmen heiße Tage mit Temperaturen über 30 Grad Celsius immer mehr zu. Gerade in Großstädten und Metropolen leiden die Bewohner:innen im Sommer unter einer hohen Wärmebelastung, denn die dicht bebauten urbanen Zonen heizen sich tagsüber besonders stark auf und kühlen nachts kaum ab. Gleichzeitig hat das Fahrrad in diesen Ballungsräumen in den letzten Jahren als Verkehrsmittel an Attraktivität gewonnen: immer mehr Menschen nutzen das Rad als Verkehrsmittel im Alltag. Forschungsergebnisse weisen jedoch darauf hin, dass viele Menschen das Fahrrad bei großer Hitze nicht mehr als attraktives Verkehrsmittel wahrnehmen. Einige steigen infolgedessen sogar auf den motorisierten Verkehr um, wodurch die Entwicklung hin zu nachhaltiger Mobilität untergraben wird.
Vor diesem Hintergrund widmet sich das Projekt „HITZE-RAD“ der Frage, wie sich Hitze auf die Fahrradnutzung im Alltag auswirkt und identifiziert potenzielle Anpassungsstrategien auf individueller wie infrastruktureller Ebene. Konkret zielt das Vorhaben auf die Beantwortung folgender Forschungsfragen:
- Wie wird das Fahrrad bei großer Hitze im Alltag genutzt?
- Welche Anpassungsstrategien entwickeln Radfahrende für das Radfahren an Hitzetagen?
- Welche Strategien und Lösungsansätze existieren auf kommunaler Ebene für das Radfahren bei großer Hitze bereits?
Zur Beantwortung der Forschungsfragen wird zunächst ein Literaturreview durchgeführt. Im Anschluss werden deutschlandweit und für das Beispiel Karlsruhe Daten zum Radverkehr (Bikesharing-Daten, Fahrradzählstellen) in Abhängigkeit zur Temperatur ausgewertet. Zudem werden konkrete Temperaturmessungen an Hitzetagen durchgeführt, um die Hitzebelastung an verschiedenen Radverkehrsanlagen zu ermitteln. Darauf aufbauend werden Handlungsempfehlungen für die Gestaltung von hitzeresilienter Radinfrastruktur entwickelt, welche sich vorrangig an Kommunen und Planungsinstanzen vor Ort richten und die Ergebnisse des Forschungsvorhabens für die Umsetzung in der Praxis handhabbar machen. Dies könnte beispielsweise die Ausweisung von speziell gekennzeichneten „kühlen Radverkehrsrouten“ (z.B. entlang von Alleen), ergänzende Serviceeinrichtungen wie Wasserspender an Radverkehrsrouten oder aber auch die Entwicklung von Beschattungselementen für Knotenpunkte bzw. Hitzeinseln und die Entsiegelung von Flächen sein.
Kontakt: Prof. Dr. Claudia Hille (claudia.hille@h-ka.de); Foto: Temperaturmessung von Tim Hendrik Engelbrecht 2025

