Bärenverhalten entlang von Strassen in der Slowakei

Michaela Skuban

In diesem Projekt haben wir die Daten von 21 besenderten Braunbären untersucht, um ihre Migrationskorridore über Bundes-, Landes- und Gemeindestraßen herauszufinden. Desweiteren haben wir diese Ergebnisse mit den Mortalitätsdaten der slowakischen Bären verglichen. Unsere Arbeit zeigte, dass eben nicht nur Autobahnen, sondern bereits einspurige Straßen entsprechend ihrem Verkehrsaufkommen für die Tiere eine erhebliche Barriere darstellen können. Leider sind genau für diese Straßen keine Querungshilfen eingeplant, obwohl in der Slowakei auf ihnen teilweise bis zu 25.000 Vehikel/24h rollen.
Unsere Ergebnisse zeigten, dass Straßen mit mehr als 5000 Vehikel/24h für unsere Bären unpassierbar waren. Wir konnten einen Trend ausmachen, dass gerade Jungmännchen bis 4 Jahre häufiger das Risiko auf sich nehmen, stärker befahrene Straßen zu überqueren. Diese jungen Männchen stehen unter einem erheblichen Druck, sich ein neues Streifgebiet zu suchen, was auch weiter entfernt von ihrem Geburtsort sein kann. Allerdings garantieren sie auf diese Weise auch den genetischen Austausch zwischen Subpopulationen. Können sie aufgrund vielbefahrener Straßen nicht weiträumig wandern, kann es passieren, dass sich Subpopulationen nicht mehr austauschen können. Dieser Zusammenhang wurde bereits für die slowakischen Bären nachgewiesen. Die westliche Population ist schon heute genetisch unterschiedlich im Vergleich zur östlichen Population. Die Jungmännchen machten leider auch den größten Anteil in der Mortalitätsstatistik aus, was diesen Umstand noch verstärkt.
Die meisten Kreuzungen und tödlichen Unfälle mit Bären passierten in der zweiten Jahreshälfte, wenn die Tiere bereits anfangen, sich einen Winterspeck anzulegen. Der Anbau von Mais, oft entlang stark befahrener Straßen, steigt in der Slowakei jährlich an und kann zahlreiche Wildtiere, inklusive Bären anlocken. Viele Bären halten sich in Maisfeldern auch gefährlich nahe an stark befahrenen Straßen auf, jedoch ohne sie zu kreuzen. Leider müssen immer wieder Tiere diese Futterausflüge mit Leben bezahlen. Konsequenterweise sterben die meisten Bären durch Verkehrsunfälle in der zweiten Jahreshälfte.
Wir stehen in intensivem Kontakt mit der Staatlichen Autobahngesellschaft sowie Naturschutzbehörde der Slowakei. Unsere Studie ist die erste Analyse in der Slowakei, die sich mit diesem hochbrisanten Thema beschäftigt. Wir möchten erreichen, dass durch geeignete Planungen die Landschaft für Bären und andere Wildtiere permeabel gehalten werden kann.

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